Kaffeeanbau & Anbaugebiete
Wenn zu Ihrer morgendlichen Routine eine Tasse Kaffee gehört, sind Ihnen vielleicht bereits einige Informationen über den beliebten morgendlichen Muntermacher bekannt. Aber wissen Sie, wo und wie Kaffee angebaut wird und wie der Weg von der Kaffeeplantage zu Ihrer Tasse aussieht?
Der Kaffeegürtel – Kaffeeanbaugebiete & Länder
Rund um den Globus erstreckt sich der sogenannte Kaffeegürtel. Dieser befindet sich in der Nähe des Äquators, rund 23 Grad nordlicher und 25 Grad südlicher Breite. In diesen Regionen sind die klimatischen Bedingungen für den Anbau von Kaffee gegeben. Durch diese notwendigen Voraussetzungen können in etwa siebzig Ländern Kaffeepflanzen angebaut und Rohkaffee produziert werden. Doch der Breitengrad und das Klima allein sind nicht die einzigen Erfordernisse, damit Kaffee wächst. Viele Faktoren entscheiden über Fruchtbarkeit, Wachstum und Geschmack.
Nicht jedes Land, das seine eigenen Kaffeebäume anbaut, exportiert auch die Bohnen. Von den 70 Ländern exportieren fünfzig Nationen ihr Produkt. Dazu zählen unter anderem Brasilien, Indonesien, Honduras, Guatemala, Peru, Mexiko, Costa Rica, Kolumbien, Äthiopien und Kenia.
Brasilien ist zweifellos das Land, das den meisten Kaffee produziert. Jedoch konsumieren die Brasilianer die Hälfte des eigenen Kaffees selbst. Indonesien ist eines von vielen asiatischen Ländern, welches jährlich eine beeindruckend große Menge Kaffee produziert. Tatsächlich ist das Land die Heimat von etwa anderthalb Millionen Bauern, die eigene Kaffeefarmen und Produktionsfirmen betreiben. Einige der seltensten Kaffees der westlichen Welt stammen aus Indonesien. Honduras wurde kürzlich zum fünfthöchsten Kaffee produzierenden Land der Welt erklärt.
Welche Bohnen sind beliebte Kaffeesorten?
Kaffee hat zwei Hauptsorten: Arabica und Robusta. Arabica stammt von den ursprünglichen Kaffeepflanzen aus Äthiopien ab. Der aus dieser Sorte hergestellte Kaffee ist mild, süß und aromatisch. Kaffee aus den Arabica-Bohnen ist der meistgetrunkene Kaffee auf der Welt und stellt knapp 70 Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion dar. Die Bohnen haben einen Koffeingehalt zwischen 1,1 und 1,7 Prozent. Diese Kaffeebäume wachsen am besten in hohen Höhenlagen zwischen 800 und 2200 m über dem Meeresspiegel. Die Anbaugebiete von Arabica Bohnen befinden sich entlang des Äquators, einschließlich Süd- und Mittelamerika. Bei milden Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad Celsius und ausreichend Regen fühlen sich die Arabica-Pflanzen wohl und gedeihen am besten. Starker Frost und zu starke Temperaturschwankungen schaden den Arabica-Kaffeebäumen.
Robusta-Kaffeebäume machen knapp 30 Prozent des weltweiten Kaffeevolumens aus. Die Robusta-Kaffeepflanze ist widerstandsfähiger und verträgt höhere Temperaturen von bis zu 29°C. Sie kann auch in niedrigeren Höhenlagen als Arabica gedeihen. Robusta-Bohnen sind rundlicher und haben einen Einschnitt auf der flachen Seite. Geschmacklich sind sie weniger vielfältig als Arabica Bohnen, dafür jedoch mit 2 bis 4,5 Prozent koffeinreicher. Sie haben einen eher bitteren und holzigen Geschmack.
Viele Kaffeesorten sind Mischungen aus mehreren Kaffeesorten, was einen komplexeren Geschmack ergibt. Kaffee aus Süd- und Mittelamerika hat die vertrauten Eigenschaften und ist für seine Ausgewogenheit bekannt. Je nach Land, in dem der Kaffee angebaut wird, besitzen amerikanische Kaffeebohnen oft tiefbeerige, schokoladige, nussige, würzige oder fruchtige Noten. Amerikanischer Kaffee wird oft als süß und von mittlerem Körperbau beschrieben, was ihn zur besten Wahl für erstmalige und gelegentliche Kaffeetrinker macht.
Merkmale afrikanische und asiatische Kaffeebohnen
Die Geschmacksmerkmale afrikanischer Kaffeebohnen werden als komplex bezeichnet und erinnern an Heidelbeere, Tomate, Gewürz und Melone. Einige Bohnen riechen und schmecken wie frische Früchte, während andere, wie beispielsweise kenianische Kaffeebohnen, eine süßere, saftigere Note haben. Afrikanische Kaffeebohnen bieten eine Vielzahl interessanter Aromen und sind die perfekte Wahl für alle, die ihren Kaffeegeschmack erweitern möchten.
Asiatische Kaffeebohnen sind dafür bekannt, dass sie die größte Geschmacksvielfalt aufweisen. Ihre häufigsten Merkmale sind glatte, dichte und exotische Texturen mit Geschmacksnoten von dunkler Schokolade, Nüssen und subtilen Erdtönen. Kaffee der aus asiatischen Bohnen gebraut wird, ist in der Regel vollmundiger als andere Sorten und hat auch einen trockeneren Nachgeschmack.
Kaffee anbauen – Voraussetzungen und Anbaubedingungen
Der Kaffeegürtel bietet das perfekte Klima für den Anbau von Kaffeebohnen, denn Kaffee braucht ein sehr warmes Klima und eine ganz bestimmte Umgebung, um wachsen zu können. Um die bestmöglichen Bohnen zu produzieren, müssen Kaffeebäume in großen Höhen in feuchtem, tropischem Klima mit Trocken- und Regenzeiten und auf fruchtbaren Böden angebaut werden. Weitere Faktoren, die die Qualität und den Geschmack des Kaffees beeinflussen, sind die Sorte der Pflanze, die Bodenqualität und die Art und Weise, wie die Früchte der Kaffeepflanze nach der Ernte verarbeitet werden. Tatsächlich ist die Kombination der Faktoren so komplex, dass Qualität und Geschmack sogar innerhalb einer einzigen Plantage dramatisch variieren können.
Infos zum Kaffeebaum – von der Blüte zur Kirsche
Ein Kaffeebaum ist ein mehrjähriger, immergrüner, verholzter Baum, der mit dunkelgrünen, wachsigen Blättern bedeckt ist, die paarweise gegeneinander wachsen. Die Pflanzen können 9 m hoch werden. Im Anbau werden die Kaffeebäume zur leichteren Ernte jedoch kurz geschnitten. Der Baum produziert weiße Blüten, die nach Jasmin duften. Es dauert drei oder vier Jahre bis ein Kaffeebaum die ersten Früchte trägt. Die Kaffeefrucht, auch Kaffeekirschen genannt, wächst entlang der Zweige des Kaffeebaumes.
Die Zeit zwischen Blüte und Reife der Früchte variiert je nach Sorte und Klima beträchtlich. Bei Arabica beträgt sie etwa sieben Monate, bei Robusta etwa neun Monate. Sie werden geerntet, wenn sie voll ausgereift und rot-violett gefärbt sind. Dabei haben sie ihre Farbe von grün über gelb bis rot geändert. Das Fruchtfleisch der pflückbereiten Früchte hat einen fruchtig und leicht süßlichen Geschmack. Jede dieser Früchte enthält zwei Samen, aus denen schließlich die Kaffeebohnen entstehen.
Die Kaffeekirschen eines Baumes in einer Saison ergeben bis 0,70 kg gerösteten Kaffee.
Kaffeeanzucht und Vermehrung auf der Plantage und Zuhause
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Kaffeepflanze zu vermehren. Einerseits die klassische Aussaat und mithilfe von Stecklingen. Kaffeeplantagen werden normalerweise in gerodetem Waldland angelegt. Die Saat wird in großen Beeten in schattigen Baumschulen gepflanzt. Die Sämlinge werden häufig gegossen und vor hellem Sonnenlicht geschützt, bis sie kräftig genug sind, um dauerhaft eingepflanzt zu werden. Die in Baumschulen gezogenen Sämlinge oder Stecklinge werden zu Beginn der Regenzeit sorgfältig in Reihen gepflanzt. Bis zu dem Zeitpunkt, wenn die Pflanzen Früchte tragen, beschränkt sich ihre Pflege weitgehend auf das Beschneiden, das erforderlich ist, um die Fruchtbildung anzuregen.
Es kann vier oder fünf Jahre dauern, um Kaffeebohnen aus einer – aus Samen gezogenen Pflanze zu erhalten. Ein effizienteres Mittel zur Vermehrung der Kaffeepflanze ist daher die Verwendung von Stecklingen, die von einer bestehenden Pflanze stammen. Damit kann auch sichergestellt werden, dass die Pflanze mutationsfrei und sortenrein ist. Mit der richtigen Pflege und Umgebung für diese Stecklinge, kann innerhalb von zwei Jahren eine bohnenproduzierende Pflanze gezogen werden.
Dafür wird von einer gesunden und ausgewachsenen Pflanze ein gerader, nicht allzu starker Zweig abgeschnitten. Die Zweige werden in kurze Stücke mit einigen Blätter geschnitten. Die Stecklinge werden dann einzeln in kleine Töpfe mit nährstoffreicher Anzuchterde gepflanzt. Der Steckling wird bewässert und mit einer Plastiktüte überspannt oder in ein Zimmergewächshaus gestellt, damit sich eine hohe Luftfeuchtigkeit bildet. Der Steckling fühlt sich am wohlsten an einem warmen Ort mit etwas Licht und stets feuchter Erde. Tägliches Lüften beugt Schimmelbildung und Fäulnis vor. Wenn der Steckling zu wachsen beginnt, kann die Plastiktüte entfernt werden. Die Bewurzelung kann bis zu 75 Tage dauern. Bei Anzeichen von Wachstum kann die Kaffeepflanze in einen größeren Topf umgepflanzt werden.
Wie Sie Kaffee Zuhause anbauen
Um eine Kaffeepflanze Zuhause zu vermehren, muss ein Steckling oder frisches Saatgut gekauft werden. Für die Anzucht mit Saaten wird frischer Rohkaffee verwendet. Frische Samen sollten innerhalb von 2,5 Monaten keimen, alte Samen können bis zu 6 Monate brauchen. Samen in Pergamenthaut ist sogar noch besser. Wenn dieser verfügbar ist, kann der Kaffee mit der Keimseite nach unten eingepflanzt werden.
Es ist ratsam, die Samen für 24 Stunden vorzukeimen, bevor sie in nährstoffreiche, lockere Erde eingepflanzt werden. Dabei sollten die Samen 1,25 cm tief in die Erde gegeben werden. Die Erde sollte nicht zu fest angedrückt werden. Das Auflegen eines großen Mulchgrases hilft, die Feuchtigkeit zu erhalten, sollte aber entfernt werden, wenn das Saatgut vollständig gekeimt ist. Der Boden sollte stets gut entwässert, aber immer feucht bleiben. Nach der Keimung kann auch Dünger hinzugefügt werden. Ein Düngemittel, das für Orchideen geeignet ist, kann für die Kaffeepflanze sparsam verwendet werden. Damit wird der Mineralgehalt und ein niedriger pH-Wert geschaffen.
Pflege und Pflegeintensivität von Kaffeepflanzen
Eine reichhaltige, auf Torf basierende Blumenerde mit ausgezeichneter Drainage ist vorteilhaft. Kaffeepflanzen mögen keine kalkhaltigen Böden. Wenn die Pflanze also nicht gedeiht, sollte etwas Torf hinzugefügt werden. Kaffeepflanzen wachsen gut in Böden, die einen pH-Wert von 4 bis 7 haben. Der ideale pH-Bereich des Bodens liegt näher bei 6 bis 6,5.
Der Heimanbau von Kaffeepflanzen ist mit regelmäßiger Pflege verbunden. Die Kaffeepflanzen bevorzugen helles, aber indirektes Licht. Das bedeutet, dass sie in der Nähe eines Fensters stehen sollten, aber nicht direkt im Fenster selbst. Sie vertragen auch keine Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und werden bei Temperaturen unter 18 Grad Celsius nicht gut gedeihen. Am besten ist eine konstante Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Im Winter sollte die Temperatur nie 10 Grad unterschreiten und die Pflanzen sollte von Zugluft ferngehalten werden. Beim Anbau von Kaffeepflanzen muss die Erde feucht bleiben, aber darf nicht tropfend nass sein. Auch eine hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 50 bis 60 Prozent ist empfehlenswert.
Wie viele Zimmerpflanzen wird eine Kaffeepflanze im Winter weniger Wasser brauchen als im Sommer. Die Kaffeepflanzen-Pflegeroutine kann auch eine leichte Düngung mit einem ausgewogenen im Frühling und Sommer beinhalten. Während der Wintermonate sollte die Pflanze nicht mehr als einmal im Monat gedüngt werden. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass die Kaffeepflanze ausreichend Platz im Topf hat. Ein Rückschnitt kann im frühen Frühling durchgeführt werden, um die Blütenbildung der Pflanze zu unterstützen. Zum Beginn des Winters kann ebenfalls die Bewässerung für 2 bis 3 Monate deutlich reduziert werden. Wenn dann der Frühling beginnt, sollte die Pflanze gut und regelmäßig gegossen werden, um die Produktion der Kaffeekirsche zu anzuregen.
Viele Menschen fragen sich, ob sie beim Anbau von Kaffeepflanzen zu Hause tatsächlich Kaffeekirschen ernten können. Wenn die Kaffeepflanze unter idealen Bedingungen mit dem passenden künstlichen Mikroklima im Haus angebaut wird, kann nach zwei oder drei Jahren mit einer Blütezeit und möglicherweise mit Kirschen gerechnet werden. Selbst unter den besten Bedingungen kann man jedoch nur mit der Bildung einiger weniger Blüten rechnen. Arabica-Pflanzen sind selbstbefruchtend, so dass man sich keine Sorgen um die Bestäubung machen muss. Die Ernte wird wahrscheinlich nicht ausreichend sein, um eine ganze Kanne Kaffee zu brühen. Aber vielleicht ist es genug, um das aufbereiten und Rösten einiger Kaffeebohnen auszuprobieren.